Erneut Reh von wilderndem Hund gerissen. 15.02.2014
      In Selpritsch bei Velden hat ein wildernder Hund eine Rehgeiß totgebissen. Laut Kärntner Jägerschaft ist dies heuer schon der siebente dokumentierte Fall, die Dunkelziffer wird auf bis zu 150 Wildrisse im Jahr geschätzt. Die Jäger appellieren an die Besitzer, Hunde an die Leine zu nehmen.
      Der jüngste Vorfall ereignete sich am Mittwoch, ein Wolfshundmischlung riss eine Rehgeiß. Der Hund dürfte das Reh irgendwo im nahegelegenen Gebüsch aufgestöbert und auf das Grundstück einer Anrainerin gehetzt haben. Die Frau versuchte mehrmals den Hund zu verjagen, dieser ließ aber nicht von dem Reh ab, bis das Wildtier verendet war. Laut Auskunft des Jagdaufsehers ist der Hundebesitzer bekannt, er wird bei der Polizei angezeigt. Erst diese Woche töteten zwei Hunde mehrere Hühner - mehr dazu in Hunde töteten 18 Hühner in Gehege.
      Wildernder Hund Rehgeiß Jäger VerordnungKärntner Jägerschaft
      Der wildernde Hund hetzte das Reh in einen Garten und riss es dort.
      Jäger appellieren an Hundehalter
      Seit Jänner kam es in Kärnten heuer bereits zu sieben dokumentierten Wildrissen durch wildernde Hunde. Die Jäger vermuten, dass die Dunkelziffer bei 100 bis 150 wildrissen liegt. Sie appellieren deswegen erneut an die Hundehalter, ihre Hunde in der freien Landschaft beim Spazierengehen oder Wandern unbedingt an die Leine zu nehmen. Vor allem jetzt im Frühjahr seien die Jungtiere den Angriffen wildernder Hunde ausgesetzt. Seit Anfang November sind wieder die von allen Kärntner Bezirkshauptmannschaften erlassenen Hundesperrverordnungen in Kraft. Diese verpflichtet Hundehalter, ihre Tiere im nicht verbauten Gebiet an die Leine zu nehmen.
      Hunde, die Wild hetzen oder wiederholt ohne Aufsicht im Wald umherstreifen, dürfen vom Jäger erschossen werden. Die Kärntner Jägerschaft appelliert an die Jäger, von Abschüssen Abstand zu nehmen und die Probleme über das so genannte „Hundehalter-Verständigungsformular“ zu regeln. Mit diesem Formular wird der Hund identifiziert und somit vorgemerkt. Im Wiederholungsfall erfolgt eine Anzeige. Die Strafen für Hundebesitzer betragen bis zu 2.100 Euro - mehr dazu in - Wildernde Hunde sorgen für Probleme (kaernten.ORF.at, 15.2.2014).
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      Hunde töteten 18 Hühner in Gehege
      In Tultschnig (Gde. Krumpendorf) haben zwei Hunde 18 Hühner in einem Gehege tot gebissen. Die Besitzerin der Hühner zeigte den Fall bei der Polizei an. Sie glaubt zu wissen, wer der Besitzer der Hunde ist. Die Polizei sagt, der Fall müsse erst geprüft werden.
      Es sind noch mehrere Fragen in der Causa der toten Hühner offen. Es soll laut Polizei mehrere Hundehalter in der Gemeinde Krumpendorf geben, die größere Hunde haben, darunter auch Rottweiler, wie die Hühnerbesitzerin angab. Zwei Rottweiler will Anneliese Hobisch in der Nacht auf Dienstag auf ihrer eingezäunten Hühnerwiese gesehen haben: „Gegen halb elf, elf, habe ich Lärm gehört, mein Hund hat angeschlagen. Dann habe ich den Bewegungsmelder eingeschaltet gesehen. Ich bin runter, aber ich habe mich zu den Hunden nicht getraut, die haben geknurrt. Ich bin dann mit dem Auto zum Gatter gefahren und hab sie vertrieben.“
      Rottweiler töten HühnerORF
      Anneliese Hobisch entsorgt ihre toten Hühner.
      In Frage kommende Hunde begrüßten Kamerateam
      Anneliese Hobisch glaubt auch genau zu wissen, wem die beiden großen Hunde gehören. Sie führte das ORF-Team zum Hof der Familie, die Rottweiler hält. Doch dort wissen die Besitzer nichts davon, dass ihre Hunde überhaupt weg waren. Dem Team fiel auf, dass die beiden Rottweiler alles andere als aggressiv sind, der eine schlief, der andere lag vor der Hundehütte. Sie beschnüffelten das Kamerateam nur einmal kurz und legten sich wieder hin. Derzeit könne laut Polizei noch nicht gesagt werden, welche Hunde die Hühner wirklich tot gebissen hätten.
      Rottweiler töten HühnerORF
      „Jagdverhalten und Aggression unabhängig“ Tierexpertin Marina Zuzzi-Krebitz sagte, jeder Hund habe ein Jagdverhalten, einer mehr, andere weniger. Jagdverhalten und Aggression, auch gegen Menschen, hätten aber nichts miteinander zu tun, so die Expertin. Also auch, wenn die beiden Hunde die Hühner im Jagdrausch getötet haben, heißt das nicht, dass sie auch gegen Menschen aggressiv werden.
      Er soll einer der Übeltäter sein. Das Kamerateam wurde wedelnd begrüßt.
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      Wildernde Hunde sorgen für Probleme
      Jährlich werden Schätzungen zufolge etwa 100 bis 150 Wildtiere von Hunden gerissen. Die Jägerschaft appelliert an Hundebesitzer, ihre Tiere in der freien Landschaft an die Leine zu nehmen. Denn gerade jetzt im Winter sind Wildtiere den Angriffen ungeschützt ausgesetzt.
      Allein im Jänner wurden in Kärnten vier Wildrisse dokumentiert: In Nötsch im Gailtal wurde ein Jäger zu einer Hauseinfahrt gerufen. In einer Wasserpfütze lag eine Rehgeiß mit schweren Verletzungen, die ihr ein Hund zugefügt hatte. Das Tier lebte noch, konnte sich aber nicht mehr bewegen und musste erlöst werden. In Wolfsberg wurde ein junger Rehbock von einem freilaufenden Hund gerissen. Ein Anrainer hörte die Schreie des Tieres, ging dazwischen und konnte den Hund verjagen. Für den schwerverletzten Rehbock kam aber jede Hilfe zu spät.
      Rehe bei lebendigem Leib zerfleischt
      Nur zwei der vier Fälle, die sich innerhalb weniger Tage ereignet haben, sagt der Landesobmann des Kärntner Jagdaufseherverbandes, Bernhard Wadl. Wildernde Hunde seien in Kärnten bereits seit Jahren ein „latentes Problem“, das die Jäger "leider trotz Aufklärungsarbeit und Appellen nicht in den Griff bekommen. Jeder Tierliebhaber, der die Bilder dieser bedauernswerten Kreaturen sieht, die von den wildernden Hunden bei lebendigem Leib zerfleischt und dann angefressen werden, müsste in sich gehen und sagen: Ich muss in Zukunft meinen Hund unter Kontrolle halten und mehr darauf aufpassen.“
      „Winterruhe“: Wild im Winter chancenlos Im Winter fährt das Wild den Organismus zurück, befinden sich in einer Art „Winterruhe". Daher haben Wildtiere im Falle eines Angriffs kaum eine Chance - mehr dazu: Schneemassen: Wildtiere in Ruhe lassen. Laut Gesetz müssen Hunde außerhalb von verbauten Gebieten an der Leine geführt werden. Hunde, die Wild hetzen oder wiederholt ohne Aufsicht im Wald umherstreifen, dürfen vom Jäger erschossen werden. Wadl: „Wir appellieren auch an unser Jäger, von Abschüssen solcher Hunde Abstand zu nehmen, ein Hundehalter-Verständigungsformular mit einem fünffachen Verteiler – Jägerschaft, Jagdaufseherverband, Polizei, Tierschutz-Ombudsfrau, Gemeinde - zu verwenden und damit das Problem in den Griff zu bekommen - aber leider seit Jahren erfolglos.“
      Strafen für Hundehalter bis zu 2.100 Euro
     Mit diesem Hundehalterverständigungsformular wird der Hund identifiziert und somit vorgemerkt. Im Wiederholungsfall erfolgt eine Anzeige. Die Strafen für Hundebesitzer betragen bis zu 2.100 Euro.

      http://kaernten.orf.at/news/stories/2647343/
      http://kaernten.orf.at/news/stories/2647042/
      http://kaernten.orf.at/news/stories/2631239/

     Wildernde Hunde in Deutschland, Österreich und der Schweiz.