Erneut reißt ein Hund ein Reh. 20.02.2013
Kaum haben Jäger aus Konstanz und Umgebung ihr Leid über wildernde Hunde geklagt, hat in Litzelstetten schon wieder ein Hund ein Reh gerissen. Zeugen haben den Hund gestellt.
Es waren dramatische Szenen, die sich am Wochenende in Litzelstetten am Seeufer abgespielt haben. Wie ein Anwohner berichtet, sei einem Reh durch einen Zaun der Weg abgeschnitten gewesen. Der Hund habe sich in das Wild verbissen. Weitere Zeugen hätten zwar versucht, den Vierbeiner durch Schneeballwürfe zu verscheuchen und auch der Anwohner habe sein Möglichstes versucht. Doch der Rehbock habe nicht entkommen können und sei schwer verletzt bei den Riedwiesen liegen geblieben. Jagd-Fachleute haben ihn von seinen Leiden erlöst.
Hund reißt Rehbock in Litzelstetten
Bernd Grawe und der Litzelstetter Jagdpächter Horst Martzik waren ebenfalls rasch zur Stelle. Nach den Szenen begann die Suche nach dem wildernden Tier. Nach einiger Zeit konnte Bernd Grawe den weißen Mischlingshund, wie ihn die Polizei in ihrem Pressebericht beschreibt, unterhalb des Buchhaldenhofs einfangen. Wie es der Zufall will, kam ein Mann hinzu, der angab, ihm sei der Hund zuvor entlaufen. Er soll ihn nicht angeleint haben, heißt es. Somit ist über ihn die Halterin bekannt, die sich auf eine Strafe einstellen muss. Sie hat sicherzustellen, dass ihr Hund nicht auf Jagd geht. Jagdpächter Horst Martzik ärgert sich. Bereits zwei Wochen zuvor ist er in seinem Litzelstetter Revier, nur 100 Meter vom neuen Tatort entfernt, auf ein von einem Hund gerissenes Reh gestoßen.
Eine Leinenpflicht besteht zwar in Litzelstetten nicht. Horst Martzik kann jedoch nicht verstehen, wieso Halter ihre Vierbeiner unachtsam im Naturschutzgebiet von den Leinen lassen. In Hunden stecke ein natürlicher Jagdtrieb, was viele Herrchen und Frauchen nicht interessiere. Wenn er diese anspreche, schlage ihm oft Wut entgegen.
Herrchen seien oft abweisend
Nur zwei Stunden nach dem Fall vom Samstag habe er eine Frau gebeten, ihren frei laufenden Bello anzuleinen. „Das geht Sie überhaupt nichts an“, habe sie erwidert. Wenn der Hund Martzik beiße, könne er ja Bescheid sagen.
„Wir haben das jedes Jahr“, antwortet der Jagdpächter auf die Frage, wie oft er von Hunden gerissene Rehe finde. Der Anwohner, der am Wochenende beherzt eingriff, sagt hierzu: „Ich beobachte täglich, dass Hunde frei laufen und jagen.“ Glück sei nur, dass nicht jeder Hund sein Jagdopfer erwische.
Foto: Bernd Grawe mit dem gerissenen Reh: Er hat geholfen, den wildernden Mischlingshund in Litzelstetten einzufangen.
Wildernde Hunde in Deutschland, Österreich und der Schweiz.