Wildernde Hunde bissen trächtiges Reh tot. 18.03.2011
      NEUENGESEKE ▪ Ein totes Reh fanden die Bewohner einer Hofstelle in Neuengeseke am Donnerstagmorgen in ihrem Garten. Offenkundig war das Reh auf die zur Feldflur offene Rasenfläche geflüchtet und hier von Hunden gerissen worden.
      Vermutlich war das Tier von zwei wildernden Hunden tot gebissen worden, berichtete Manfred Jasper, der als Jagdpächter von den Bewohnern der Hofstelle alarmiert wurde. Da bislang nicht bekannt ist, um welche Hunde es sich handelt und wem sie gehören, bittet Jasper um Hinweise: „Meine Frage an die Dorfbewohner: Wer hat in letzter Zeit öfter frei laufende Hunde gesehen?“
      Informiert wurden wegen der toten Ricke, die mit zwei Kitzen trächtig war, auch die Ordnungsbehörde der Gemeinde. Fachbereichsleiter Wolfgang Geisler bekräftigte, dass es keinesfalls zulässig ist, Hunde, die wildern und nicht aufs Wort hören, frei herumlaufen zu lassen. Gemäß der einschlägigen Verordnung der Gemeinde müssen Hunde innerhalb bebauter Areale an der Leine geführt werden, außerhalb der Bebauung, etwa auf Feldwegen, dürfen Hunde frei laufen. Wenn sich jemand anderes nähert, müssen sie jedoch an die Leine genommen werden.
      Das gilt vor allem auch für Hunde, deren Jagdinstinkt durch den Halter nicht anders gezügelt werden kann. Im Landeshundegesetz heißt es dazu: „Hunde sind so zu halten, zu führen und zu beaufsichtigen, dass von ihnen keine Gefahr für Leben oder Gesundheit von Menschen oder Tieren ausgeht.“
      Im aktuellen Fall wäre laut dem Landeshundegesetz sogar zu prüfen, ob es sich bei den fraglichen Tieren um „gefährliche Hunde“ handelt, eine Kategorie, unter die zum Beispiel Kampfhunde fallen. Die gilt laut Landeshundegesetz auch für Hunde, „die gezeigt haben, dass sie unkontrolliert Wild, Vieh, Katzen oder andere Tiere hetzen, beißen oder reißen“.
      Zuwiderhandlungen gegen die gesetzlichen Bestimmungen können – vor allem mit Blick auf Vorfälle mit gefährlichen Hunden – mit erheblichen Bußgeldern geahndet werden, erläuterte Geisler.
      Doch auch der Schutz der wild lebenden Tiere müsse von Hundehaltern berücksichtigt werden. Gerade jetzt im Frühjahr erwache die Natur zu neuem Leben, berichtete Jasper. „Die Junghasen sind schon da, die Bodenbrüter fangen an, ihre Brutstätten herzurichten“. Jaspers Appell: „Halten Sie in Feld und Wald Ihre Hunde kurz.“ ▪ tbg

     Wildernde Hunde in Deutschland, Österreich und der Schweiz.