Wildernde Hunde - Auffallend viele Rehe gerissen. 12.07.2013
      BORNHEIM/ALFTER. Auffallend viele Ricken und Kitze sind in diesem Jahr bereits Opfer von wildernden Hunden geworden. Das bestätigen sowohl der Kreis, wie auch Jäger aus dem Rhein-Sieg-Kreis auf Anfrage dem General-Anzeiger. "Im Durchschnitt wird pro Monat ein Tier von einem Hund getötet oder so schwer verletzt, dass es verendet", berichtet Jäger Heinrich Langen aus Alfter. "Für mich ist jedes gerissene Tier eins zu viel."
      Gerade jetzt ziehen wildernde Hunde weitreichende Konsequenzen nach sich. Denn bis einschließlich Juli kommen die meisten Kitze in der sogenannten Hauptsetzzeit zur Welt. "Wenn ein Muttertier jetzt gerissen wird, dann bedeutet das in der Regel, dass weitere Tiere sterben werden", weiß Langen. Entweder, weil der Nachwuchs im Miterleib ebenfalls stirbt, oder, weil sie verhungern.
      In Bornheim gab es kürzlich so einen Fall. "Es war schrecklich, wie die Kitze gerufen haben", sagt Jäger Philipp Schlösser aus Bornheim. Er habe die Tiere noch gesucht, aber in seinem Revier nicht gefunden. Drei Tage später habe er nichts mehr gehört.
      Beide Jäger appellieren an Hundehalter, dass sie ihre Tiere nicht frei und unbeaufsichtigt im Wald laufen lassen. "Mit einer Zehn-Meter-Rollleine können die Hunde doch recht weit laufen, sind aber trotzdem immer noch unter Kontrolle", nannte Schlösser eine Möglichkeit.
      Eine grundsätzliche Leinenpflicht kann nur von den Kommunen bestimmt werden. In kommunenübergreifenden Waldgebieten gibt es deshalb keine einheitliche Regel. Wenn ein Hund beim Wildern erwischt wird, muss dessen Besitzer mindestens mit einem Bußgeld rechnen. Zudem darf das Amt in dem Fall eine Maulkorb- und Leinenpflicht verhängen.
      Die Wilderei bedeutet auch einen wirtschaftlichen Schaden. Denn das Fleisch eines gerissenes Rehs, darf nicht für den Verzehr verkauft werden. Der Wiederbeschaffungswert einer Ricke, die in dem betroffenen Revier wieder ausgesetzt wird, liegt bei 1500 Euro. Wenn nur davon ausgegangen wird, dass das Fleisch verkauft wird, beläuft sich der Schaden auf 200 bis 300 Euro, so Heinen. Normalerweise würde aber die Haftpflichtversicherung der Halter für den Schaden aufkommen.
      Foto: Heinrich Langen, Jäger in Alfter, beklagt, dass bereits viele Rehe Opfer von wildernden Hunden geworden sind.

     Wildernde Hunde in Deutschland, Österreich und der Schweiz.