Mit meinem Natur
Mit meinem Natur
Der Hund packt das Reh...
Die mit Abstand schrecklichste Situation – vor allem,
wenn es unmittelbar vor Ihnen passiert.
Wir prophezeien Ihnen eines: wenn Sie jemals das
Schreien und Klagen eines Rehs im Todeskampf hören
sollten, werden Sie das nie vergessen!
Hunde sind keine Wölfe, haben kaum Jagdstrategien
und können meist auch nicht „sauber“ töten. Wenn sie
ein Reh packen, beißen sie blindwütig in alle Weichteile.
Meist steht das Reh wieder auf, der Hund reißt es wieder
nieder, beißt erneut zu. Hat das Reh Glück, verfällt es in
einen Schock und stirbt schnell, andernfalls leidet es
schrecklich.
Im Winter stirbt das Reh...
Besonders schwierig ist die Situation im Winter. Mit der
Kälte kommt das Wild in der Regel gut zurecht. Ein Problem
aber ist die Nahrung: In der Natur dreht sich alles
um Energie. Viel Futter bedeutet auch viel Energie,
wenig Futter ist gleich wenig Energie. Die Natur hat sich
deshalb einen Trick einfallen lassen, um auch diese
nahrungsarmen Monate zu überstehen. Die Tiere schalten
ihren Kreislauf um ein paar Gänge runter. Der Herzschlag
verlangsamt sich, die Körpertemperatur fällt um
mehrere Grade. Die Tiere bewegen sich weniger, wenn
es geht, liegen sie die meisten Stunden des Tages.
Als Spaziergänger haben wir dann oft den Eindruck, sie
seien zutraulicher. Sind sie aber nicht, die halten unsere
Nähe nur aus, weil alles andere nur Energie verbrauchen
würde.
Wenn jetzt ein Hund kommt, hat das Reh in seinem
Zustand gar keine Chance, den Kreislauf auf „FluchtTemperatur“
hochzufahren. Und selbst wenn es das
schafft und entkommt, kann es die zusätzlich verbrauchte
Energie nicht mehr ausgleichen.
Das Ergebnis: Während Sie glauben, die Sache sei noch
mal gut ausgegangen und sich auch wieder mit dem
„entkommenden Straftäter“ ausgesöhnt haben, stirbt
draußen im Schnee ein Reh an Überanstrengung oder
verhungert ein paar Tage später...
Vermeiden Sie solche Situationen...
Lassen Sie sich beim Hundespaziergang nicht von Musik
us Kopfhörern oder durch Telefonieren ablenken. Dabei
vergisst man leicht, den Hund zu beobachten.
Wenn Sie ihn nicht angeleint haben, behalten Sie ihn
immer im Auge. Denn kein Hund jagt ohne Vorwarnung
los – bevor er Wild hetzen kann, muss er es erst hören,
sehen oder riechen. Lassen Sie deshalb den Hund auch
nicht abseits der Wege stöbern.Wenn Sie sehen, dass Ihr
Hund „aufmerksam wird“, rufen Sie ihn zu sich und
leinen Sie ihn an. Dann nämlich haben Sie noch die
Chance dazu, später nicht mehr!
Wenn Ihr Hund ein Reh gerissen hat...
• Ruhe bewahren!
• Leinen Sie den Hund an.
Oft sind noch Kitze in der Nähe....
• Wenn es nicht Ihr Hund ist, gehen Sie nicht ran.
Er wird seine Beute gegen Sie verteidigen.
• Rufen Sie uns oder die Polizei. Wir wissen, dass ein
solcher Anruf Mut erfordert, aber es geht nicht
darum, Ihnen Vorwürfe zu machen, sondern um
schnelle Hilfe.
Der beste Freund des Menschen...
Hundehalter tragen große Verantwortung
Je nach Rasse ist die Veranlagung, anderen Tieren
nachzustellen, unterschiedlich stark ausgeprägt.
Jagen ist für Hunde die natürlichste Sache der Welt.
Dadurch ergeben sich unterschiedliche Gefahren für
andere Tiere. Der Hundehalter trägt die Verantwortung
für das Treiben seines Vierbeiners und es gilt sich
rücksichtsvoll in der Natur zu verhalten.
Wir bewegen uns im Wohnzimmer des Wildes
Für Hunde besteht sowohl im Wald als auch in der
Landschaft zunächst einmal kein Leinenzwang. Einschränkungen
und Sondervorschriften gibt es für das
Betreten von Landschafts- und Naturschutzgebieten.
Bei der Ausübung dieses Rechts ist jedermann verpflichtet,
mit der Natur und Landschaft pfleglich umzugehen
und auf die Belange der Eigentümer und
Nutzungsberechtigten Rücksicht zu nehmen.
Die Naturschutzgesetze verbieten grundsätzlich, wildlebende
Tiere mutwillig zu beunruhigen, zu belästigen,
zu fangen, zu verletzten oder gar zu töten.
Wild ist in der Regel dämmerungsaktiv, vor allem in den
Morgen- und Abendstunden fressen die Tiere. Im Frühling
und im Frühsommer werden die meisten Jungtiere
geboren. Das ist die Zeit, in der die Kinderstube des
Wildes ungestört sein sollte.
Jungtiere, wie Rehkitze, Junghasen oder Fasanenküken
sitzen oft in hohen Wiesen – werfen Sie Bälle und andere
Dinge für den Hund nicht in Bereiche, in denen Jungtiere
in Mitleidenschaft gezogen werden könnten.
»Mein Hund bekommt ein Reh doch gar nicht!«
Da haben Sie Recht, in den meisten Fällen bekommt Ihr
Hund das Reh nicht. Denn wenn es um Geschwindigkeit
auf dem Feld oder im Wald geht, sind Rehe in der Regel
trittsicherer und schneller. Doch auch wenn der Hund
das Reh nicht kriegt, kann er es dennoch umbringen -
und im schlechtesten Fall sogar selber dabei sterben.
Jagen, bis sie »high« sind – der Spass an der Hatz
Vielleicht haben Sie schon mal gesehen, dass Ihr Hund
nach einer Hatz total erschöpft, aber irrsinnig glücklich
ist. Er atmet schwer, die Zunge hängt und irgendwie
schaut der Kerl aus, als würde er grinsen. Und das tut
er auch! Der hat nämlich gerade einen tierischen
Rausch hinter sich. Hetzen ist eine selbstbelohnende
Tätigkeit. Ihrem Liebling kommt es nicht darauf an, das
Wild zu kriegen, schon hinterher zu laufen macht Spaß!
Während der Hatz schüttet der Körper Dopamin, Adrenalin
und Cortisol aus. Der Hund gerät in einen Rausch,
bekommt einen Tunnelblick, sieht und hört nichts mehr
und will nur noch eines: weiter hetzen. Das gehetzte
Reh rennt in seiner Panik über eine Straße. Glauben Sie,
dass Ihr Hund stoppt? Garantiert nicht, der sieht weder
die Straße, noch hört er das Hupen der Autos!
Im günstigsten Fall quietschen Bremsen, Reh und Hund
erreichen die andere Straßenseite. Und irgendwo
werden Sie bestimmt auch Ihren Hund wieder finden
Sobald aber der Hund oder das Reh vors Auto läuft,
Sach- oder Personenschaden entsteht, haften Sie.
Juristisch liest sich das dann so: Den Hundehalter trifft
eine Gefährdungshaftung. Der Hundehalter haftet nicht
nur, wenn der Hund direkt einen Schaden herbeigeführt
hat (Biss), sondern auch, wenn der Hund den Schaden
mittelbar ausgelöst hat (Hund läuft auf die Straße, Auto
weicht aus und verursacht Verkehrsunfall).
Im schlimmsten Fall: Reh, Hund, oder beide sind tot,
das Auto ist kaputt, der Fahrer verletzt...
Das Reh entkommt...
Oft passiert nichts. Es gibt aber die Situation, dass der
Hund gehetzt, das Reh nicht bekommen, es aber trotzdem
getötet hat – ein Reh ist sehr zierlich und wiegt weniger
als 20 Kilo. Der Kreislauf der Tiere ist empfindlich
und kollabiert leicht. Eine kurze Hatz übersteht es in der
Regel, sobald es länger gehetzt wird aber versagt das
Herz. Das Tier stirbt. Ist es eine führende Ricke – Sie
können davon ausgehen, dass jede Ricke im Frühjahr
ein bis zwei Kitze zur Welt bringt – sind die Kitze sich
selbst überlassen und sterben kurze Zeit später.
Wildernde Hunde in Deutschland, Österreich und der Schweiz.