Wildernder Hund reisst Rehe. 23.04.2013
      Wildhüter Andreas Reifler zeigt das Reh, das ein wildernder Hund am Sonntag gerissen hat. Es wird den Wölfen im Wildnispark verfüttert. Bild: Reto Schneider
      Langnau. Nach einem Hundebiss ist am Sonntag ein Reh in Langnau qualvoll verendet. Es ist bereits das zweite innerhalb der vergangenen 14 Tage. Wildhüter Andreas Reifler sucht Zeugen.
      Rahel Urech
      Ein wildernder Hund macht derzeit den Langnauer Wald unsicher, vielleicht sind es auch mehrere. Am Sonntag lag ein zu Tode gehetztes Reh gerissen ein paar Meter von der Strasse entfernt im Wald. Wildhüter Andreas Reifler von der Jagdgesellschaft Langnau, ehemals Leiter des Wildparks Langenberg, stellte bei seiner Ankunft fest, dass das Reh an einem Hundebiss gestorben war: «Ein Hund beisst typischerweise erst in den Hals, dann beginnt er die Beute zu reissen.»
      Winter schwächte Rehe
      Vor zwei Wochen wiederum fand ein aufmerksamer Hundehalter am Waldrand an der Rinderweidstrasse oberhalb des Schützenhauses ebenfalls ein totes Reh. Er hatte beobachtet, dass Krähen über etwas kreisten. Beide in den letzten beiden Wochen gerissenen Tiere entstammten dem letztjährigen Wurf, sagt Andreas Reifler. Diese jungen Rehe seien geschwächt vom harten Winter und nicht kräftig genug, um wildernden Hunden zu entkommen.
      Andreas Reifler schätzt die Dunkelziffer an von Hunden gerissenen Rehen als hoch ein: «Schon wenn die Tiere sechs Meter vom Weg entfernt im Wald liegen, werden sie von niemandem bemerkt.» Sorge bereitet ihm, dass die Rehe in drei Wochen zu setzen beginnen; «die trächtigen Muttertiere haben kaum eine Chance, wildernden Tieren zu entkommen, und sterben einen qualvollen Tod».
      In seinen 25 Jahren als Mitglied und Obmann der Jagdgesellschaft hat Andreas Reifler eine interessante Feststellung gemacht: Viele Zwischenfälle mit Wildtieren und Hunden ereignen sich an Orten, an denen Hundehalter nur kurz parkieren und ihre Hunde herumtoben lassen. Verantwortungsbewusste Hundehalter hingegen, die mehrere Stunden im Wald spazieren gingen, hielten ihre Hunde besser unter Kontrolle.?Er ruft?Waldbesucher, die in letzter Zeit freilaufende oder wildernde Hunde beobachtet haben, dazu auf, sich bei ihm zu melden.
      «Darf nicht passieren»
      Hans-Jörg Knüsli vom Kynologischen Verein Zürichsee linkes Ufer reagiert entsetzt über die Vorfälle: «Das ist mehr als tragisch, so etwas darf nicht passieren.»
      Als Übungsleiter schärft Hans-Jörg Knüsli den Hundehaltern in seinen Kursen seit 36 Jahren ein, ihre Hunde im Wald eng bei sich zu halten und in der Setzzeit von Anfang April bis Ende Juli nicht von der Leine zu lassen. Das gelte für alle Hunderassen. «Denn jeder Hund jagt, das ist sein normaler Beutetrieb und nie vollständig kontrollierbar.»
      Hans-Jörg Knüsli ist überzeugt, dass sich das Problem wildernder Hunde seit der Einführung des obligatorischen Sachkundenachweises für Hundehalter im Herbst 2008 verbessert hat. «Leider aber gibt es immer schwarze Schafe, und deren schlechter Ruf fällt auf alle Hundehalter zurück.»
      Zeugen, die in letzter Zeit wildernde oder freilaufende Hunde beobachtet haben, werden gebeten, sich unter Telefon 079 3429340 zu melden.
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     Wildernde Hunde in Deutschland, Österreich und der Schweiz.