Jagerschaft ist uber zwei wildernde Hunde besorgt. 27.10.2011
Fur Jager ist es ein Argernis, wenn Rehe von wildernden Hunden gerissen werden.
VON PAUL SPENGLER
Zwei wildernde Hunde sorgen zur Zeit in der Bernburger Jagerschaft fur Besorgnis. Von Mitte August bis jetzt wurden allein im Revier Bernburg funf gerissene Rehe entdeckt.
BERNBURG/MZ.
Da von Jagern schon mehrfach beobachtet wurde, dass die beiden schwarzen Labrador-Retriever-Mischlinge Jagd auf das Wild machen, liegt fur sie der Verdacht nahe, dass die frei laufenden Hunde etwas mit dem gerissenen Wild zu tun haben.
Michael Warthemann, Vorsitzender der Jagerschaft Bernburg, hat deshalb im Auftrag anderer Jager eine Anzeige wegen Ordnungswidrigkeit bei der Stadt Bernburg gestellt. "Es ist richtig, dass wir einen Hinweis bekommen haben, wir werden nach dem Gefahrhundegesetz ermitteln", bestatigt der stadtische Dezernent Holger Dittrich.
Die Stadt werde den vermuteten Hundehalter anhoren, sagt der Ordnungsdezernent. Da es sich um ein schwebendes Verfahren handele, konne er jedoch zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr sagen. "Sollten sich die Vorwurfe bestatigen, werden wir ein Ordnungswidrigkeitsverfahren einleiten", erklart Dittrich.
"Das Gesetz schreibt vor, dass wildernde Hunde abgeschossen werden durfen", sagt Manfred Purschel. Man sollte jedoch Rucksicht auf die Hundehalter nehmen, lautet die Einschatzung des Kreisjagermeisters. Genau dies scheint jedoch das Problem zu sein.
"Die Frage ist, wie man mit dem Hundehalter ins Gesprach kommt", meint Michael Warthemann. Wie er von einem Jager weiß, sind die Hunde im Bereich Drobel mehrfach ohne Besitzer angetroffen worden. Das Problem sei, dass die Rehe durch einen Zaun oberhalb des Fuhne-Wanderweges nicht fluchten konnten. Hunde oder Niederwild hatten hingegen Durchschlupfmoglichkeiten.
Bisher habe noch niemand personlich beobachtet, dass die genannten Labrador-Retriever Rehe gerissen hatten. Die Tatsache, dass Rehe oder Kitze gerissen wurden, sei jedoch offenkundig.
Auch in Poley hat nach Auskunft von Warthemann ein Landwirt bereits beobachtet, dass zwei große schwarze Hunde Wild uber den Acker hetzten. "Die Hunde machten in der Art des Vorgehens der Hetze den Eindruck, dass sie passioniert, erfahren und arbeitsteilig arbeiten", beschreibt Warthemann diese Beobachtung.
Die Verfolgung der Rehe habe damit geendet, dass am Ende eines Windschutzstreifens einer der Hunde ein Kitz griff und niederzog. Der betreffende Jagdpachter habe spater beide Hunde beim Fressen an den Rehkadavern angetroffen. Einer der Hunde sei dann in das Tierheim Latdorf gebracht worden.
Neben den funf gerissenen Rehen, die im Revier Bernburg gefunden wurden, ist auch in den Revieren Poley / Balberge ein sechstes gerissenes Reh entdeckt worden. Das Wild wurde durch den dortigen Jagdpachter entsorgt.
Wildernde Hunde in Deutschland, Österreich und der Schweiz.