Entlaufener Hund reißt Reh mit drei Kitzen. 07.05.2014
     Es war ein grausames Schauspiel, das sich Jagdpächter Cord Petersen in seinem Revier nahe Langballig bot. Ein Hund war ausgebüchst und jagte ein tragendes Reh über die Wiesen. Die wilde Jagd endete für mehrere Beteiligte tödlich.
     LANGBALLIG | Wenn Jagdpächter und Hegeringsleiter Cord Petersen in Langballig spazieren geht, will er einfach nur entspannen. Am besten zusammen mit seinen drei Kindern. Als der Jäger aber am vergangenen Sonnabend mit seiner Familie nahe der Streuobstwiese unterwegs war, wurde er Zeuge eines grausamen Schauspiels.
     „Der Hund war nicht sonderlich groß. Er war ungefähr auf Kniehöhe, aber man konnte schnell erkennen, dass er nicht zum ersten Mal ein anderes Tier jagt“, erzählt Petersen. Der Hund habe das hochschwangere Reh in der Nähe eines Flusses gejagt, sodass Petersen die Situation verfolgen und nach dem Hund rufen konnte: „Darauf hat er aber überhaupt nicht reagiert“, berichtet Petersen weiter.
     Schließlich setzte die Erschöpfung bei dem jungen Reh ein. „Als beide die Böschung zur Streuobstwiese herauf kamen, packte der Hund schließlich an der Hinterkeule zu“, berichtet Petersen. Wie sich später herausstellte hatte der Terriermischling mit seinem Biss nicht nur das Reh erlegt, sondern auch noch weiteren Schaden angerichtet „Die Ricke hatte drei kleine Ritze in sich tragen. Der eine Biss hat alle vier Kreaturen ausgelöscht“, sagt Petersen betrübt.
     Danach ging Petersen im Dorf von Tür zu Tür, um den Halter ausfindig zu machen. Nach einer intensiven Suche sei dies auch gelungen. Der Halter gab zu Protokoll, dass ihm der Terriermischling von Zuhause weggelaufen sei und trotz sofort eingeleiteter Suche nicht auffindbar war.
     „Wegen solchen Vorfällen appellieren wir an die Tierhalter, ihre Hunde oder Katzen nicht frei in der Natur laufen zu lassen“, sagt Rolf Grothkopf, Obmann für Öffentlichkeitsarbeit der Kreisjägerschaft Flensburg. Insbesondere zur Setz- und Brutzeit der Rehe, die hierzulande von Anfang Mai bis Mitte Juli andauert, sollten Wildtiere vor Hunden und auch Katzen geschützt werden. „Vor allem Hunde sind kaum noch zu bändigen, wenn sie den Geruch eines Rehs wahrnehmen, sagt Obmann Grothkopf
     Petersen sah jedoch von weiteren Maßnahmen gegen den Halter ab, da er sich vernünftig verhalten hatte, wie der Jagdpächter sagt. „Der Halter gab es sofort zu und versicherte uns, den Hund wieder ins Tierheim zu geben, weil er mit ihm nicht mehr zurecht kommt“, berichtet Petersen.

     Wildernde Hunde in Deutschland, Österreich und der Schweiz.