Hund beißt zwei Tage altes Rehkitz zu Tode. 23.04.2015
     Glatt durchgebissen wurde das Rückgrat des etwa zwei Tage alten Rehkitzes im Bagno. Die Bisswunden machen deutlich, dass dies ein freilaufender Hund war, so der Förster. Foto: Detlef Held
      Steinfurt -
      „Die Fang- und Reißzähne eines Hundes sind auf dem Rücken des gerade geborenen Rehkitzes noch deutlich zu erkennen“, ist Olaf Hoffmann, Förster der Fürst Bentheimischen Domänenkammer aus Steinfurt, mehr als nur entrüstet. Er ist stinkesauer.
      „Das Rückgrat des Tieres ist glatt durchgebissen. Das kleine Rehkitz ist höchstens zwei Tage alt und hatte keine Chance“, ist der Förster nicht gut auf die Besucher mit Hunden im Bagno zu sprechen, die trotz diverser Hinweisschilder immer wieder ihre Tiere frei im Wald herumlaufen lassen.
      Wegesrand
      Spaziergänger hatten am vergangenen Sonntag im Bagno am Schlangenbusch in Richtung des Bauernhofes Drunkenmölle das tote Tier am Wegesrand entdeckt und informiert.
      „Viele der gerissenen Tiere finden wir oft gar nicht“, sagt der zuständige Förster. Denn die liegen im Gebüsch und werden oft eher zufällig durch Holz- bzw. Waldarbeiter entdeckt. Und: „Es sind mehr, als man glauben kann. Wir zählen sie schon gar nicht mehr.“
      Naturschutzgebiet
      Hoffmann: „Unser Bagno ist Naturschutzgebiet. Das bedeutet, dass hier ganzjährig Leinenzwang für Hunde vorgeschrieben ist. Wenn ich im Wald Hundebesitzer, die sich nicht daran halten, anspreche, werde ich nicht selten derbe beschimpft. Der tut doch gar nichts, ist oft die Begründung. Manche glauben das sogar.“
      „Dass Hunde, auch wenn sie gut erzogen sind, einen Jagdtrieb haben, der ausbricht, wenn sie im Wald freilaufende Tiere antreffen, ist scheinbar vielen nicht beizubringen“, so der Förster. „Zu meinem Recht, die Besucher des Waldes zu verweisen, habe ich bis jetzt noch Abstand genommen. Doch irgendwann ist das Maß voll.“
      Anzeige
      Im konkreten Fall soll Anzeige gegen Unbekannt erstattet werden. Ob das etwas bringt, ist eher zweifelhaft, vermutet Olaf Hoffmann. Er appelliert daher an alle Hundebesitzer, ihr Tier anzuleinen. Insbesondere jetzt, denn es ist Brut- und Setzzeit. Da sind die im Wald lebenden Tiere besonders gefährdet.

     Wildernde Hunde in Deutschland, Österreich und der Schweiz.